Es sollten drei erholsame Nächte im Golf & Alpin Wellness Resort Hotel Ludwig Royal in Oberstaufen - Allgäu werden. Doch wir erlebten dort den schlimmsten Abend unseres Lebens mit weitreichenden Folgen.
Eine Woche nach unserem Aufenthalt ist Monty noch völlig traumatisiert. Auf dem Hundeplatz lässt er sich selbst von Männern nicht mehr anfassen, die er kennt und normalerweise mag. Er hatte nie Angst vor Menschen. Auch nicht vor Kindern. Ein Leckerlie geben? Für Männer derzeit unmöglich. Der einzige Mann, der ihn derzeit noch anfassen darf und dem er vertraut, ist mein Papa. Jeder Mann stellt für ihn nun eine potenzielle Gefahr dar. Schuld daran ist ein Mitarbeiter des Ludwig Royal Hotels in Oberstaufen.
Es ist August. Die Hochburg der Sommerferien. Urlaubshauptsaison. Die einzigen 4 schönen Tage in diesem Monat. Welcher kinderlose Single kommt da auf die Idee Urlaub zu machen? Und das auch noch mit Hund? Tja, eine selbstlose, gute Freundin, die auf die Hochzeit ihrer längsten Freundin eingeladen wird.
Da ich generell eigentlich nirgendwo hinfahre, wo mein Hund nicht erwünscht ist, ist es doch klar, dass er auch mit in die wunderschönen Allgäuer Alpen kommt. Wenn man schon die weite Reise auf sich und das Geld in die Hand nimmt, dann wenigstens mit dem besten Freund an seiner Seite. Monty ist nunmal mein "Plus 1". Meine Freundin hat jedoch kurzerhand entschieden, dass keine Hunde auf der Hochzeit erlaubt sind. So habe ich meinen Job als Trauzeugin abgegeben und mich darum gekümmert ein geeignetes Hotel zu organisieren, in dem ich Monty guten Gewissens für ein paar Stunden alleine lassen kann.
Natürlich war nicht viel frei, die Hochzeit war unheimlich kurzfristig geplant und ich hatte nur ein paar Monate Zeit alles zu organisieren. Aufgrund der besagten Ferien waren die Preise auch nicht gerade niedrig. Ich entschied mich also dazu lieber etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen und fand das Wellnesshotel Royal Ludwig in Oberstaufen. Dort kostet der Hund 25€/Nacht zusätzlich. "Hunde -und somit auch Monty- sind bei uns herzlich willkommenen" hieß es in der Nachricht, als ich noch einmal explizit danach fragte. "Dann muss es ja gut sein!", dachte ich.
Den Anreisetag verbrachten Monty und ich zusammen auf der Außenanlage des Hotels. Auch zum Pool durfte er mich begleiten. Es war sehr schön und entspannt. Am Abend machten wir tolle Bekanntschaften, staubten einige Komplimente ab und gingen in einem Restaurant die Straße runter essen. Die Nacht schliefen wir leider nicht gut, da uns um 4 Uhr nachts andere Hotelgäste mit lauten Gesprächen, Lachen, Kinderschreien und anderem weckten. Etwas ärgerlich, weil ich ja am nächsten Tag fit sein wollte. Aber damit muss man rechnen, wenn man sich mit anderen Menschen in einem nicht gut isolierten Gebäude befindet.
Am nächsten Morgen haben wir dann eine kleine Wanderung Richtung Wasserfälle gemacht, bevor ich zur kirchlichen Trauung gefahren bin. Leider musste ich da kurz vor meiner Abfahrt feststellen, dass auf dem uns zugeteilten Zimmer das WLAN nicht funktioniert. Das ist jedoch für uns essentiell, damit ich die App auf dem Tablett aktivieren kann, worüber ich nach Monty sehen und auch mit ihm kommunizieren kann. Netterweise kümmerte sich ein Mitarbeiter darum, dass wir am Mittag das Zimmer wechseln konnten. Unser Plan war es ursprünglich am nächsten Tag weiter an den Bodensee zu fahren und im Auto zum Campen. Mein Vater wollte auch dazu kommen. Er teilte uns mit, dass alle Campingplätze voll und belegt sind, also beschlossen wir eine Nacht im Hotel zu verlängern.
Monty verbrachte also die ersten 3,5h auf dem Hotelzimmer alleine, während ich zur kirchlichen Trauung ging. Alles schien gut zu funktionieren. Zu Hause kann er tagsüber auch gut 6-7h alleine bleiben und ab Abend über Nacht sogar noch länger. Nachmittags kam ich von der Kirche zurück und während ich mit Monty eine schöne große Gassirunde am Golfplatz bei schönstem Wetter unternahm, brachte der Mitarbeiter unsere Sachen in das neue Zimmer. Ich konnte ausatmen. Der Stress vom Vormittag verflog. Mittlerweile war es fast 17 Uhr. Ich stellte die Kamera auf, gab Monty noch etwas Neues zum Kauen, zog mich wieder um und fuhr guten Gewissens zur nächsten Hochzeitslocation.
Ich hatte dort keinen guten Empfang, aber die Nachrichten von der Kamera-App kamen durch. Da es nicht viele waren, ging ich davon aus, dass alles okay ist. Ich dachte, es sei wie immer und er wird anfangs etwas bellen und eventuell dann, wenn er irgendwelche Geräusche auf dem Flur oder im Nebenzimmer hört. Die Zimmer in dem Hotel sind wie bereits erwähnt leider unheimlich hellhörig. "Aber das wird ja okay sein, es ist schließlich ein Hundehotel. Kinder weinen, besoffene Gäste lachen nachts, Hunde bellen. So ist das eben." sagte ich mir. "Es ist für ihn eine gute Übung. Aller Anfang ist schwer. Zum Frühstück darf er schließlich auch nicht mit und das klappt gut."
Als ich dann um 22 Uhr nichtsahnend im Auto saß, um die Heimreise anzutreten, passierte es.
Ich sah ich zwei entgangene Anrufe von einer unbekannten Nummer, die ich sofort googlete. Es stellte sich heraus, dass es die Nummer vom Hotel war. Ich schaute auf die gespeicherten Videos der App und sah, wie ein Mitarbeiter zu Monty ins Zimmer gegangen war. Sofort wurde mir heiß und kalt! "Ist er durch die Tür entwischt und läuft frei rum?" "Wurde er beim Einfangversuch verletzt?" "Ist er auf die Straße gerannt?" "Hat er jemanden verletzt?" Ich wurde wütend, da ich extra viel Geld bezahlt habe, damit mein Hund sicher ist, während ich nicht da bin. Dann so etwas!
Ich rief sofort das Hotel zurück und hatte einen empörten und dermaßen unfreundlichen Mitarbeiter am Telefon. Der Hund würde angeblich seit 5h durch bellen, ein Gast habe sich beschwert, er könnte nicht schlafen und er hat die Polizei gerufen. Der Streifenwagen sei bereits auf dem Weg dorthin. Mein Herz rutschte mir in die Hose! Tausend Dinge schießen mir in den Kopf. "Wäre ich doch gar nicht erst zur Hochzeit gegangen." "Hätte ich ihn gegen den Wunsch meiner Freundin, doch einfach mitgenommen. An der Location waren einige andere Hunde. Nicht von Hochzeitsgästen, aber Besuchern der Gaststätte." "Gott sei Dank ist er nicht entlaufen." "Was wenn die Polizei ihn jetzt mitnimmt und ins Tierheim bringt?" "Was haben sie mit ihm gemacht?" "Es muss ihm schrecklich gehen!".
Ich hatte solche Angst, sie würden ihn einfach mitnehmen. Ich hatte absolute Panik, raste mit 100km/h durch die 80er Zone... Vor Verzweiflung rief ich meine Eltern an, um nach Rat zu fragen. Mit dem Mitarbeiter ließ sich nicht sprechen, da er mich nur noch beleidigte und damit drohte meinen Hund der Polizei zu übergeben. Meine Mutter konnte den Mitarbeiter jedoch schließlich davon überzeugen die Polizei wieder weg zu schicken.
Ich hatte schon Dialoge im Kopf, was ich sagen würde, sollte die Polizei noch da sein, wenn ich ankomme. Ich war so wütend! Ich hätte das Hotel am liebsten wegen Diebstahl angezeigt, da sie meinen Hund aus dem Zimmer entwendet haben. Die Idee der Verlängerung des Aufenthalts hatte sich damit natürlich sofort erledigt. Am schlimmsten war für mich, dass der Mitarbeiter einfach so in das Zimmer maschiert, Monty festgehalten, wider seinen Willen angeleint und mit sich rausgezerrt hat. Das auf dem Video zu sehen...
Diese Aktion hat die Sache für Monty 1000 mal schlimmer gemacht. Ja, ein neues Zimmer ist stressig. Alleine bleiben in fremder Umgebung auch. Natürlich wird er da die ersten Male bellen. Aber wenn dann noch ein fremder Mann kommt und ihn einfach mitnimmt... das ist der größte Stress, den Monty nur empfinden kann. Mir war inzwischen speiübel und auch bei mir wirkte sich der Stress bereits auf meinen ganzen Körper aus. Magenkrämpfe, Schwindelanfälle. Ich versuchte aber ruhig zu bleiben.
Auf der Fahrt kam ich in einen heftigen Platzregen. Dazu diese Horrorszenarien im Kopf... Dort angekommen wurde ich einfach nur respektlos und unfreundlich empfangen. Monty hatte man mit raus auf die Straße genommen. Ich nahm ihn an mich und ging. Der arme war total durch den Wind! Wir sind erstmal wieder aufs Zimmer, damit ich mich umziehen konnte. Um uns etwas zu beruhigen, sind wir dann nach draußen gegangen. Gerade als ich laut zu mir selbst sagte "Das war nicht nur der schlimmste Urlaub, sondern auch der schlimmste Tag in meinem Leben." blitzten über uns mehrere Sternschnuppen. Eine davon war die schönste, die ich je gesehen habe. Ein kleiner Lichtblick an diesem schrecklichen Tag. Ich schwor mir nie wieder auf ein Event zu gehen, auf das mein Hund nicht mit eingeladen ist. Egal, wer mich zu was einlädt. Das war die letzte Hochzeit ohne Hund! Ich wünschte mir, dass alles gut wird und wir ab morgen wenigstens noch ein paar schöne Resturlaubstage haben werden. Nicht hier im Hotel, aber woanders.
Es stellte sich heraus, dass der Gast, der sich beschwert hatte ein "super reicher Doktor" (Zitat vom Mitarbeiter) sei, der viel zu viel für die den Aufenthalt in diesem Hotel bezahlt hat. Toll, wie das funktioniert. "Zahlst du mehr, bist du mehr." und mein Hund und ich durften darunter leiden... Nie wieder ein überteuertes Wellnesshotel und kein Event mehr ohne meinen Hund!
Mit viel ♡ von Land.blume erstellt.
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